Wenn der Kopf zu laut ist: Wie du deine innere Stimme erkennst

Ich bin so sehr im Kopf, ich habe keine Erkenntnisse von innen heraus…

Diese Aussage höre ich oft. Selbst Menschen, die ich schon lange begleite, kehren immer wieder zu ihr zurück.
Dann erzählen sie ihre Geschichte dazu: Ich habe schon wieder nicht das umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe… Dann kam dieses und jenes dazwischen. Es ist immer noch nicht so eingetroffen, wie ich es mir erhofft habe… Oder ich handle immer noch nicht so, wie ich sollte…

Das vermeintliche Fazit: Ich höre meine innere Stimme nicht.

Wie erkennst du deine innere Stimme?

Oft werde ich gefragt: Wie klingt meine innere Stimme? Wie nehme ich sie wahr? Woran merke ich, dass es nicht bloß ein Gedanke ist?

Meine Antwort: Seit ich nicht mehr auf Engelstrompeten, goldenen Glitter in meinen Haaren oder auf ein unübersehbares Zeichen auf einem Plakat warte, klappt es viel besser.

Gerade wenn wir uns intensiv mit Spiritualität beschäftigen, können wir unbewusst ein bestimmtes Bild von Erkenntnis und Erleuchtung entwickeln. Wir warten dann auf diesen magischen Moment, um unsere innere Stimme wahrzunehmen. Doch oft zeigt sie sich viel subtiler.

Zurück auf den Boden der Tatsachen.

Das Leben tobt um uns herum. Herausforderungen, schlechte Nachrichten aus der Welt oder von nebenan, stressige Kinder, fordernde Partnerschaften. In den sozialen Medien werden uns täglich tausend Wege zum „Erfolg“ präsentiert. Zeit für Muße, Meditation und innere Reflexion bleibt oft auf der Strecke. Doch ist unsere innere Stimme wirklich von all dem abhängig?

Ist das Wahrnehmen der inneren Stimme von äußeren Umständen abhängig?

Nein. Sie ist immer da. Gerade im größten Trubel. Doch wir nehmen sie oft nicht wahr, weil uns die richtige Frequenz fehlt. Wir sind einfach nicht auf sie eingestellt.

Unsere innere Stimme ist meist nicht laut. Sie kann sich in nur einem Wort zeigen, das immer wieder in unseren Gedanken auftaucht. Oder in einer spontanen Handlung, die wir einer äußeren Quelle zuschreiben: Ein plötzlicher Impuls, jemanden anzurufen. Ein unbewusster Griff zum richtigen Buch. Oder einfach das Wissen, dass wir jetzt ins Auto steigen und einkaufen fahren sollten.

Bei mir zeigt sie sich oft als: Ich weiß es gerade nicht. Dann warte ich, bis der Moment kommt, in dem Klarheit da ist.

Ein Coaching-Gespräch über „Misserfolg“

Kürzlich sprach ich mit einem Coachee, der ein Schriftstück einfach nicht abgeschickt bekam. Wochenlang lag es herum. Sie war sicher, zu wissen, warum das so war, und wollte die „Hindernisse“ mit mir analysieren.

Wir gingen Schritt für Schritt durch die Geschichte. Plötzlich erkannte sie: Es war nicht ein äußeres Hindernis, sondern ihre innere Stimme, die sie zurückgehalten hatte. Sie hatte diese Impulse jedoch nicht als Hinweis erkannt, sondern bloß als Verzögerung gedeutet.

Als wir den roten Faden in diesen inneren Stimmen sichtbar machten, wurde eine wichtige Erkenntnis für sie klar. Etwas, das viel wichtiger war, als die Fertigstellung dieses Schriftstücks. Und damit wurde die vermeintliche Blockade überflüssig.

Und du?

Wie nimmst du deine innere Stimme wahr? Wie zeigt sie sich in deinem Leben? Hast du bereits die richtige Frequenz gefunden? Falls nicht, probiere es aus:

  • Beobachte, welche Gedanken oder Impulse sich leise, aber beharrlich wiederholen.
  • Achte darauf, wo du automatisch „weißt“, ohne lange nachzudenken.
  • Frage dich: Ist das wirklich meine innere Stimme oder warte ich auf ein spektakuläres Zeichen?

Deine innere Stimme ist immer da. Es braucht nur ein wenig Aufmerksamkeit, um sie zu erkennen.

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