Am letzten Samstag durfte ich zusammen mit Theresa Barthelmes ein Seminar geben. Ein Thema, das uns dabei besonders wichtig ist: Achtsamkeit. Theresa nannte es so schön:
„Aus dem Roboterleben aussteigen“ – und zack, war das Bild da:
Wir rasen durch den Tag, erledigen, organisieren, strukturieren… und irgendwo zwischen „muss noch“ und „sollte mal wieder“ verlieren wir uns. Nicht im Wald. Nicht auf einer Südseeinsel.
Sondern in den Tiefen unseres Kopfes. Gedankenkarussell deluxe – aber die Fahrkarte wollten wir gar nicht!
Erkennst du dich wieder?
- Du deckst den Tisch – und planst im Kopf schon den Wocheneinkauf.
- Du schmeißt die Wäsche in die Maschine – und diskutierst in Gedanken schon das nächste Business-Meeting (ich vergesse dabei regelmäßig, die Taschentücher aus den Hosentaschen zu holen… Papierfussel, olé).
- Du… na, du weißt selbst genug solcher Beispiele.
Kurz gesagt: Wir sind nicht da, wo wir gerade sind. Und, Hand aufs Herz: Das ist keine neue Erkenntnis, oder?
Was machen wir also?
Wir setzen Achtsamkeit auf unsere To-Do-Liste, irgendwo zwischen Zahnarzttermin und Steuererklärung. Und wenn’s richtig gut läuft, schaffen wir es sogar in den Kalender damit. Voilà: Achtsamkeit als Pflichtprogramm.
So wirklich ein Ausstieg aus dem Roboter-Dasein ist das wohl nicht.
Kleine Dinge, große Wirkung
Vorschlag: was wäre, wenn Achtsamkeit nicht noch ein Punkt auf der Liste ist – sondern einfach etwas, das zwischen den Punkten passiert?
- Die Tasse Tee, die du dir ganz bewusst zubereitest – mit Hingabe, nicht im Vorbeigehen.
- Der Spaziergang im Garten oder im Park – und du schaust wirklich auf die Blumen. Nicht aufs Handy. Nicht aufs nächste Problem.
- Oder das liebevoll geduldige Stehenlassen von Unkraut, das plötzlich „Beikraut“ heißt und einfach auch da sein darf.
(Ja, Abspülen wird auch oft genannt – aber ehrlich gesagt, das ist nicht so meins. Schmutziges Wasser… nö. Aber wenn’s für dich funktioniert – go for it!)
Fazit? Achtsamkeit beginnt nicht mit einer Yoga-Stunde, sondern mit einem Moment der Präsenz.
Vielleicht jetzt. Vielleicht mit diesem Satz.
Also: Lass uns den Autopiloten öfter mal ausschalten.
Einfach nur da sein.
Hier. Jetzt.
Mit einer Tasse Tee.
Mit einem Lächeln.
Mit einem „Ach, stimmt – ich lebe ja gerade!“